Die Fachgewerkschaft für die Beschäftigten der Post, Postbank, Telekom und Call-Center

Personal-Kahlschlag bei der DT IT GmbH

Die IT-Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom, die DT IT GmbH, hat angekündigt, von ihren hierzulande derzeit rund 5.200 Mitarbeitern in den nächsten Jahren etwa 1.300 in Deutschland abzubauen.

Nachdem vor genau zwei Jahren größere Anteile des Unternehmens an die Personaldienstleister Accenture ausgegliedert wurden, kommt nun der nächste Paukenschlag. Nach Auffassung des Vorstandes reichen die bisherigen Fluktuationsanreize für Altersteilzeit (ATZ), Abfindung, eRuhestand und Wechsel zum öffentlichen Dienst nicht aus, um die Personalabbauziele des Unternehmens zu erreichen.

Der Vorstand ist der Meinung, dass die Mitarbeiter in Deutschland zu viel verdienen und die Bezahlungsregelungen zu unflexibel. So wünscht sich der Arbeitgeber aktuell flexiblere Regelungen für die Arbeitszeit in Kombination mit einer Wochenarbeitszeitverkürzung mit einer finanziellen Beteiligung der Beschäftigten. Dies irritiert die DPVKOM sehr, denn genau diese Parameter hat der Arbeitgeber in Tarifverhandlungen mit dem Tarifpartner so festgeschrieben. Wir halten es für unlauter und auch schäbig, wenn nun die Mitarbeiter möglicherweise mit dem Verlust ihrer jetzigen Tätigkeit dafür bezahlen sollen.

Verhandlungen zu einem Interessensausgleich und Sozialplan laufen schon

Konkret ist geplant, die vermeintlich überzähligen Mitarbeiter in eine Überhangeinheit zu überführen und damit den Druck auf die Beschäftigten zu erhöhen, das Unternehmen möglichst schnell zu verlassen. Seit August laufen Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat zu einem Interessensausgleich und Sozialplan. Dort soll dann auch über die konkrete Ausgestaltung der Überhangeinheit und über den Auswahlprozess der Betroffenen gesprochen werden.

Darüber hinaus gibt es Verhandlungen mit der Deutschen Rentenversicherung. Ziel des Arbeitgebers ist es, dass ein Teil der Mitarbeiter aus dem Kreis der Tarifkräfte im Wege der Arbeitnehmerüberlassung dorthin wechselt. Voraussetzung für diese Möglichkeit ist zum einen, dass die Mitarbeiter einen Antrag auf ATZ stellen und nach der passiven Phase in Rente wechseln. Für diesen Plan muss bei der Deutschen Rentenversicherung mit dem dortigen Tarifpartner eine neue tarifliche Regelung gefunden werden, damit die Arbeitnehmerüberlassung über die gesamte Laufzeit möglich ist. Hier ist die Schwestergewerkschaft der DPVKOM, die Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS), ein kompetenter Tarifpartner.

Pläne für die DPVKOM nicht nachvollziehbar

Für die Fachgewerkschaft DPVKOM sind die Pläne des Unternehmensvorstandes schlichtweg nicht nachvollziehbar. In ganz Deutschland werden IT-Spezialisten gesucht. Überall wird berichtet, dass Unternehmen ihre IT-Abteilungen aufstocken beziehungsweise aufstocken müssen. Gleichzeitig ist in anderen Unternehmensbereichen des Telekom-Konzerns tagtäglich zu spüren, dass die Arbeitsmenge und -belastung für die IT heute schon zu hoch ist und Weiterentwicklungen sowie Schnittstellen nicht zeit- und bedarfsgerecht hergestellt werden können.

Nach unseren Erkenntnissen strebt das Unternehmen bis zum Jahr 2026 eine Verteilung der Arbeitsplätze im In- und Ausland von je 50 Prozent an. Eine weitere Verlagerung von Tätigkeiten und Arbeitsplätzen an Standorte im Ausland birgt jedoch eine weitere Gefahr der Abhängigkeit. Außerdem bestehen heute schon erhebliche Sprach- und Verständigungsprobleme. Die DPVKOM befürchtet, dass diese Schwierigkeiten und Missstände in Zukunft zunehmen.

Für die Kandidaten der DPVKOM für die Aufsichtsratswahlen bei der DT IT sind die Pläne des Unternehmens eine Kampfansage. Wer mehr Gewerkschaften im Aufsichtsrat vertreten sehen will, sollte bei den im Oktober anstehenden Aufsichtsratswahlen bei den Gewerkschaftsvertretern die Liste 1 mit dem Kennwort „DPVKOM – #FuerDichDa“ wählen!

Karlheinz Vernet Kosik