Weltfrauentag am 8. März

Gleichstellung noch immer nicht erreicht!

Chancengleichheit, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und eine gerechte Verteilung der Fürsorgearbeit – das sind die wichtigsten Forderungen der Fachgewerkschaft DPVKOM im Hinblick auf den Weltfrauentag am heutigen 8. März.

In vielen Bereichen der Gesellschaft und Arbeitswelt sind Frauen immer noch schlechter gestellt als Männer. Das zeigt sich zum Beispiel in der nach wie vor vorhandenen Lohnlücke zwischen den Geschlechtern. Auch die sogenannte Sorgearbeit (Pflege, Kinderbetreuung etc.) ist ungerecht verteilt, da sie zu einem weit überwiegenden Teil von Frauen geleistet wird beziehungsweise erbracht werden muss.

Obwohl das Bundesarbeitsgericht geurteilt hat, dass Frauen und Männer für die gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn erhalten müssen, ist die Realität eine andere. So wurde am gestrigen Equal Pay Day (Tag der gleichen Bezahlung) noch einmal auf die bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern hingewiesen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben Frauen im vergangenen Jahr 18 Prozent weniger pro Stunde brutto erhalten als Männer. So arbeiten viele Frauen in schlechter bezahlten Berufen – zum Beispiel im Pflegebereich – und häufiger als Männer in Teilzeit, was sich natürlich auch auf die Lohnhöhe auswirkt. Selbst wenn Frauen mehr arbeiten wollen, werden sie durch fehlende Betreuungsmöglichkeiten von Kindern oder Angehörigen ausgebremst. Ein erster Schritt, um diese Lohnungleichheit zu beenden, ist das sogenannte Entgelttransparenzgesetz. Dieses sieht unter anderem einen individuellen Auskunftsanspruch für Beschäftigte sowie eine Berichtspflicht des Arbeitgebers zu Gleichstellung und Entgeltgleichheit vor. Es soll Frauen dabei unterstützen, ihren Anspruch auf gleiches Entgelt bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit künftig besser durchsetzen zu können. Aus Sicht der DPVKOM ist das ein Schritt in die richtige Richtung.

Genauso wichtig ist aber eine gerechtere Verteilung der Fürsorgearbeit. Durch den Ausbau der Kinderbetreuung und durch bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für die Pflege von Angehörigen, die auch eine partnerschaftliche Arbeitsteilung erleichtert, kann die oft geforderte Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingen. Vor allem Frauen benötigen mehr Zeitsouveränität, die auch mit einem Mitsprachrecht bei Dauer, Lage und Ort der Arbeitszeit einhergeht. Insbesondere im Bereich der Zustellung der Deutschen Post lassen die Arbeitsbedingungen diesbezüglich noch zu wünschen übrig.

Die Tatsache, dass Frauen viel häufiger unbezahlte Hausarbeit und "Pflegearbeit" als Männer leisten, hat auch zur Folge, dass sie weniger Zeit haben, ein auskömmliches eigenes Einkommen zu erwirtschaften und sich fürs Alter abzusichern. Dass mehr Frauen von Altersarmut betroffen sind als Männer, verwundert daher nicht.

Das alles zeigt, dass von einer Gleichberechtigung und Gleichstellung beider Geschlechter noch keine Rede sein kann. Deshalb wird sich die DPVKOM weiterhin für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie die Rechte der Frauen einsetzen.

Hintergrund:
Am 8. März feiern Frauen in der ganzen Welt den Internationalen Frauentag oder Weltfrauentag. Deutschland zählt zu den Pionierländern, die diesen Tag seit seiner Entstehung 1911 begehen. Die Vereinten Nationen (UN) hatten den Weltfrauentag 1977 als „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ ausgerufen.