„Die am Wochenende erzielte Tarifeinigung bei der Deutschen Post ist ein fauler Kompromiss zulasten der Beschäftigten. So müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun noch länger auf eine Erhöhung ihrer Tabellenentgelte warten. Dass die Deutsche Post nicht bereit war, das monatliche Einkommen jetzt schon zu erhöhen, sondern eine 15-monatige Nullrunde ohne größere Widerstände der Mehrheitsgewerkschaft durchsetzen konnte, ist angesichts des Rekordgewinns von 8,4 Milliarden Euro beschämend und respektlos. Außerdem ist die Laufzeit des Tarifvertrages bis Ende 2024 viel zu lang.“
Mit diesen Worten bewertet die Bundesvorsitzende der Fachgewerkschaft DPVKOM, Christina Dahlhaus, den am 11. März vereinbarten Tarifabschluss. Zwar erhalten die Beschäftigten im Zeitraum April 2023 bis März 2024 eine steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 3.000 Euro, womit – neben der sofortigen Zahlung des Weihnachtsgeldes und der Weitergewährung der Postzulage an Beamte – eine wesentliche Forderung der DPVKOM erfüllt wird. „Eine Nullrunde bei den Monatsentgelten bis zum 1. April 2024 können wir jedoch nicht akzeptieren“, so Christina Dahlhaus weiter. „Die Beschäftigten brauchen jetzt eine deutliche Erhöhung ihrer Tabellenentgelte, die sich unter anderem auch positiv bei der Rente auswirkt.“
Aufgrund des seit 2015 in Deutschland geltenden Tarifeinheitsgesetzes, wonach in einem Unternehmen der mit der mitgliederstärksten Gewerkschaft abgeschlossene Tarifvertrag gilt, wird die DPVKOM auf weitere Warnstreiks zur Durchsetzung ihrer anderen Tarifforderungen verzichten. Dahlhaus hierzu: „Zahlreiche DPVKOM-Mitglieder haben in den zurückliegenden Wochen und Monaten die Arbeit niedergelegt und unsere berechtigten Forderungen unterstützt, wofür wir uns ganz herzlich bedanken. Auch sie müssen nun leider mit dieser Tarifvereinbarung leben, die vom gewerkschaftlichen Mitbewerber ausgehandelt wurde.“