Digitalisierung führt zur Entgrenzung der Arbeitszeit

Eine interessante und erkenntnisreiche Online-Diskussionsrunde zum Thema „Equal Pay 4.0 – Gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“ erlebten mehr als 30 Teilnehmende am 15. März. An der unter anderem vom Deutschen Juristinnenbund (Regionalgruppe Bonn) mitinitiierten Veranstaltung nahmen vonseiten der DPVKOM die Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus und Justiziarin Jessica Zumhoff teil.

Nach einem Eingangsstatement der Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner wies Christina Dahlhaus in der Diskussion unter anderem auf Chancen und Risiken der Digitalisierung und der Arbeitswelt 4.0 hin. Auf der einen Seite könnten durch die mobile Arbeit unter anderem eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreicht sowie Fahrtzeiten zur Arbeitsstätte eingespart werden. Die Flexibilisierung der Arbeitszeit und die Möglichkeit von Homeoffice kämen vielen Frauen entgegen. Gleichzeitig sei die Entgrenzung der Arbeitszeit eine der größten Probleme der Digitalisierung.

Die DPVKOM-Bundesvorsitzende begrüßte das im Koalitionsvertrag vorgesehene digitale Zugangsrecht für Gewerkschaften. Hierfür habe die DPVKOM zusammen mit der arbeitsmarktpolitischen Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen und Bundestagsabgeordneten, Beate Müller-Gemmeke, gekämpft. Es sei wichtig, dass Gewerkschaften Zugang zu den Beschäftigten im Homeoffice bekommen und so auch Informationen an die weiblichen Beschäftigten weitergeben können, auch um diese über ihre Rechte zu informieren. Leider tendiere der gewerkschaftliche Organisationsgrad bei den Frauen, die auf digitalen Plattformen tätig sind, noch gegen Null.

Von den weiteren Diskussionsteilnehmerinnen Dr. Isabell Hensel (Juristin und Wissenschaftlerin mit einem Schwerpunkt auf Genderaspekten von Plattformarbeit), Tessa Wirth (Gründerin des Start-ups finance, baby!), und Beate Müller-Gemmeke wurden noch viele weitere Aspekte zur Arbeit und zur Bezahlung in einer digitalen Arbeitswelt thematisiert. Dabei sprach Beate Müller-Gemmeke unter anderem die Bewertung der Arbeit von Frauen an. Hierzu gebe es keine klaren Kriterien. So sei beispielsweise nicht auszuschließen, dass Frauen schlechter bewertet werden, weil sie wegen familiärer Verpflichtungen Familie nicht immer rund um die Uhr erreichbar seien. Die Politikerin machte sich dafür stark, dass sogenannte Solo-Selbstständige auch eine Art Tarifvertrag verhandeln können. Auch müsse die soziale Absicherung der Frauen geregelt werden.