„Im Gegensatz zu den Aktionären der Deutschen Post, die sich über eine satte Dividendenerhöhung um 9,5 Prozent auf 1,15 Euro je Aktie freuen können, haben die Beschäftigten des Unternehmens zurzeit nichts zu lachen. Sie können beispielsweise nicht nachvollziehen, warum Paketzusteller der DHL Delivery GmbH mitunter bis zu 20 Prozent weniger Lohn erhalten als die Paketzusteller der Deutschen Post AG – für die gleiche Arbeit wohlgemerkt. Gleichzeitig steigt die Arbeitsbelastung für alle Beschäftigten immer weiter an. Auch das völlig überzogene Ziel des Unternehmens, den Gewinn bis 2020 auf fünf Milliarden Euro zu erhöhen, wird nur durch Kosteneinsparungen auf dem Rücken der Mitarbeiter zu realisieren sein.“
Das sagte die Bundesvorsitzende der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM), Christina Dahlhaus, anlässlich der am 24. April in Bonn stattfindenden Hauptversammlung der Deutschen Post DHL, zu der zahlreiche Anteilseigner erwartet werden.
Dahlhaus weiter: „Die Deutsche Post handelt offenbar nach dem Motto ‚Süßes für die Aktionäre und Saures für die Mitarbeiter‘. Ihr geht es sehr gut. Die Gewinne sprudeln. Davon profitieren auch die Aktionäre. Die Mitarbeiter bezahlen die steigenden Gewinne mit immer höherem Zeitdruck am Arbeitsplatz. Darunter leidet die Gesundheit, was sich in einem extrem hohen Krankenstand äußert. Freie Zeit zur notwendigen Regeneration sowie für Privates und die Familie haben die Beschäftigten auch immer weniger. Diesen Zeitdiebstahl durch die Deutsche Post wollen wir stoppen!“
Um die Aktionäre auf die Situation der Postbeschäftigten hinzuweisen, wird die DPVKOM am 24. April von 8:30 bis 10:00 Uhr vor dem World Conference Center Bonn, in dem die Hauptversammlung stattfindet, Postkarten und Süßigkeiten an die Anteilseigner verteilen. Sie verbindet dies mit der Aufforderung an die Anteilseigner, Verantwortung in Bezug auf gute und gesundheitserhaltende Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu übernehmen – und zwar im eigenen Interesse. Schließlich hat ein hoher Krankenstand im Unternehmen negative Auswirkungen auf den Gewinn des Unternehmens und damit auch auf die Dividendenhöhe.
Die DPVKOM fordert die Deutsche Post auf, die vorhandenen Gewinne in das Unternehmen zu investieren und mehr Personal zu guten Löhnen einzustellen. Es kann nicht sein, dass verantwortliche Vorstände ausschließlich den Aktienkurs und das Wohlergehen der Aktionäre im Blick haben und die eigenen Mitarbeiter dabei aus den Augen verlieren. „Schließlich sind es die Beschäftigten, die den Milliardengewinn erwirtschaftet haben“, so die DPVKOM-Bundesvorsitzende.
Pressemitteilung: Süßes für die Aktionäre und Saures für die Mitarbeiter?!