Die Fachgewerkschaft für die Beschäftigten der Post, Postbank, Telekom und Call-Center

Kritik an Streikmaßnahmen der GDL

Aktiver Angriff insbesondere auf die Fachgewerkschaften

Die Berichterstattung und Kommentare zum aktuellen Arbeitskampf der GDL zeigt deutlich, wer die Gewerkschaften in Deutschland schwächen möchte.

Die berechtigten Arbeitskampfmaßnahmen der Bahn-Gewerkschaft waren in den vergangenen Tagen durch, teils absurde, Kommentare begleitet worden. So forderte jüngst der Chef der Unions-Mittelstandsvereinigung Carsten Linnemann (CDU) das Streikrecht für Gewerkschaften einzuschränken. Die DPVKOM verurteilt die Forderung nach Einschränkungen der Rechte der Beschäftigten aufs Schärfste. „Sowohl das Streikrecht als auch die Koalitionsfreiheit sind im Grundgesetz verankert. Die Grundrechte der Beschäftigten einschränken zu wollen zeigt ein verqueres Weltbild.“, kommentierte die DPVKOM Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus den Vorstoß der Christdemokraten. „Es geht nicht an, dass hier in feinster Pippi-Langstrumpf-Manier das Grundgesetz mit Füßen getreten wird.“, so die Chefin der Fachgewerkschaft weiter. Ebenfalls für Irritationen sorgte der DGB-Chef Reiner Hoffmann indem er die GDL-Forderung nach dem Schutz der Betriebsrenten aller Beschäftigten der Bahn in der Rheinischen Post als Partikularinteresse bezeichnete. Das sich ausgerechnet der Deutsche Gewerkschaftsbund gegen berechtigte Arbeitskampfmaßnahmen stellt, trägt weiter zu der gesellschaftlich schlechten Sicht auf Gewerkschaften bei. Seit Jahren sinkt der Rückhalt für die Mitgliedergewerkschaften des DGB bei den Beschäftigten. Ob es ratsam ist, nun Arbeitgeberverbänden argumentativ zur Seite zu springen darf bezweifelt werden. „Nicht die Fachgewerkschaften, sondern der Allmachtsanspruch und das scheinheilige Demokratieverständnis anderer Gewerkschaften spaltet die Betriebe!“, stellt Dahlhaus klar.

Der nun aufkeimende Konflikt hat seinen Ursprung im Jahr 2015 verabschiedeten Tarifeinheitsgesetz (TEG). Die Einführung dieses Gesetzes war der Startpunkt einer schrittweisen Verwässerung von gewerkschaftlicher Mitbestimmung. Zunächst war die Einführung des Gesetzes durch die Mitgliedsgewerkschaften des DGB begrüßt worden. Inzwischen regt sich auch bei großen DGB-Gewerkschaften Kritik am TEG. Die momentanen Kämpfe der GDL zeigen erneut deutlich, dass allzu oft die kleinere Fachgewerkschaft die entscheidenden Forderungen in Betrieben stellen. Der Fokus auf eine einzige Gewerkschaft als Verhandlungspartner sorgt für eine große Unzufriedenheit mit der gewerkschaftlichen Arbeit bei den Beschäftigten.

Die DPVKOM und die GDL sind Mitbegründer des dbb und tarifunion. „Für uns ist gelebte Solidarität eine Selbstverständlichkeit! Das in der aktuellen Auseinandersetzung der gemeinsame Dachverband dbb sich uneingeschränkt hinter die GDL stellt, ist wichtig und richtig.“, so Dahlhaus. Seit Beginn der neuerlichen Auseinandersetzung zwischen GDL und Deutscher Bahn, stehen sowohl die DPVKOM als auch der DBB hinter Weselsky und den Beschäftigten.